IRIS DISSE
Tantra ist für mich eine Lebensform — ich bin Tantrikerin, wenn ich Theater spiele, wenn ich tanze, unterrichte, male, organisiere, sexuell bin, singe, esse. Wenn ich Yoga, Filme oder Liebe mache. Wenn ich und ich uns mit dem alten Pumakrallen — Baum auf unserem Vulkan, unterhalten. Wenn ich vor Wut über meinen Geliebten platzen könnte, gerade wenn ein erotisches Ritual geplant ist und trotzdem nicht weglaufe. Das Wunder, wenn auch der Geliebte bleibt, und die Wut sich in lichthelle Liebe verwandelt, von einer Sekunde zur anderen.
Der tantrische Weg hat mich unterstützt, aus der Liebesfalle zu entkommen: Bin ich die wilde Jägerin und die Geliebten folgen mir nach, während ich schon nach dem Nächsten Ausschau halte, keimt die Sehnsucht nach der grossen Liebe. Bin ich im intimen Raum mit meiner grossen Liebe — beim Kochen, beim Streiten, beim Lachen, beim Reisen, sexuell tief verbunden, ganz glücklich über die Gnade, dass der Mann meines Lebens meine Liebe erwidert… spüre ich plötzlich den Sog: Wär doch schön, nur geil und ohne Vorher und Nachher einfach Liebe zu machen… während ich vielleicht in einem Restaurant mit meinem Liebsten esse und mit einem aufregenden Mann am Tisch nebenan tiefe Blicke kreuze. Verrat? Nein, ein Tanz zweier Hormone, beweisen die Hirnforscher.
Das tantrische Wissen zeigt einen Ausweg: bewusst werden, kommunizieren — gerade da, wo wir uns so gerne einfach wegreissen lassen vom wilden Fluss der Leidenschaft. Da Sexualität gepaart mit Liebe eine so hohe energetische Potenz hat, dass Transformation durch erweitertes Bewusstsein möglich wird, kann ich lernen, aus dem Karrussel auszusteigen. Auf Tantra Festivals, in Kursen und in der Yoga Lehrer Ausbildung der Durga´s Tiger School for Tantra Yoga Arts & Shamanism teile ich diese tantrischen Geheimnisse, die mich unterstützen, mein Potential ganz zu leben. So kann ich mein Leben tanzen, in der Liebe, in der Kunst — und überhaupt. Darüber habe ich Lust mit Euch auf diesem Tantrakongress zu reden. Herzlich Willkommen.