JÖRG LOGERMANN
Tantra ist eine Erkenntnislehre, die auf der Annahme der Untrennbarkeit des Relativen und Absoluten basiert. Das Ziel ist es, Eins zu werden mit dem Absoluten und das Erkennen der höchsten Wirklichkeit. Dabei wird davon ausgegangen, dass diese Art der Wirklichkeit energetischer Natur unterliegt und durch den Tantrismus innerpsychische Zustände sich als äußere Handlungen widerspiegeln.
Die Ausgangsbasis ist die Annahme von eben zwei Aspekten in der Welt, die in der Geschichte durch das Götterpaar Shakti und Shiva symbolisiert werden. Shakti stellt hierbei die Ur-Energie – die „göttliche Mutter“ – dar und ihr Ehegemahl Shiva den Geist. Wird nun die pure Energie mit dem Geist vereinigt, ist dies die Vollkommenheit.
Das buddhistische Tantra beruht nicht ausschließlich auf dem Liebesspiel. Es ist vielmehr ein mehrtägiges religiöses Ritual, bei dem Spiritualität, Psyche und Sexualität miteinander verbunden werden. Durch intensive Berührungen und Atemtechniken soll durch den Willen die sexuelle Energie in eine göttliche transformiert und durch Meditation ein tranceartiger Zustand herbeigeführt werden.